Nachdem es Vasco da Gama 1497–1499 als Erstem gelungen war,Indien von Europa aus über den Seeweg zu erreichen und er seinem Heimatland Portugal somit die Tür zum damals hoch lukrativen Gewürzhandel aufgestoßen hatte, entsandte der portugiesische König Manuel I. ab 1500 jährlich mehrere Schiffe umfassende Verbände auf die Route um das Kap der Guten Hoffnung zu den großen Handelsplätzen des Indischen Ozeans. Der Auftrag der Seeleute war dabei neben dem Ankauf der Spezereien auch die militärische Durchsetzung und Sicherung des portugiesischen Einflusses in der Region und entlang der ostafrikanischen Küste.
Die 1505 entsandte Armada stand unter dem Kommando von Francisco de Almeida (ca. 1450–1510), dem neu ernannten »Vizekönig von Indien«. An der Fahrt nahmen auch zwei Deutsche teil: Balthasar Sprenger als Vertreter der finanziell an dem Unternehmen beteiligten deutschen Handelshäuser und der im Dienst des portugiesischen Königs stehende Hans Mayr. Beiden verdankt die Nachwelt deutschsprachige Berichte von der Reise.
Franz Hümmerich, der seine wissenschaftliche Tätigkeit häufig der Geschichte der portugiesischen Entdeckungen widmete, zeichnet in seiner 1922 erschienenenUntersuchung »Die erste deutsche Handelsfahrt nach Indien 1505/06« anhand dieser deutschsprachigen und anderer Quellen die Geschichte der Fahrt nach. Er stellt die Akteure, die Route und die Handelsplätze vor und beschreibt die friedlichen Begegnungen und kriegerischen Auseinandersetzungen sowie die wirtschaftlichen und politischen Verhandlungen zwischen den Portugiesen und den Bewohnern der afrikanischen und indischen Küste. Das Buch ist auch heute noch ein wichtiges und informatives Werk für alle am Thema Interessierte, weshalb es nun in der vorliegenden gänzlich durchgesehenen Ausgabe neu herausgegeben
wurde.
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Der Autor: Johannes Franz Heinrich Hümmerich (1868–1931?) wurde im hessischen Bad Schwalbach geboren. Ab 1887 studierte er in Bonn und München Philologie und Geschichte und wurde an der philosophischen Fakultät der Universität München 1897 zum Doktor promoviert. Zu der Zeit war er als Gymnasialassistent tätig und hatte einige Jahre als Hauslehrer beim kaiserlichen deutschen Gesandten von Bray in Lissabon und Stockholm gearbeitet. Seine Dissertationsschrift trägt den Titel »Quellenuntersuchung zur ersten Indienfahrt des Vasco da Gama«.
Der Herausgeber: Dirk Friedrich ist Historiker mit besonderem Augenmerk auf der Geschichte und Kultur Portugals. 2016 wurde er an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg zum Doktor promoviert, in seiner Dissertationsschrift „Salazars Estado Novo. Vom Leben und Überleben eines autoritären Regimes 1930–1974“ untersucht er die portugiesische Diktatur des 20. Jahrhunderts.
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151 Seiten
ISBN 978–3‑95421–148‑7 (Buch) 12,90€
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